Die CDU im Sertac-Modus: Bilgin zum Bundestagskandidaten gekürt
Die CDU-Kreisverbände Rhein-Pfalz, Ludwigshafen und Frankenthal haben Sertac Bilgin als Bundestagskandidaten für den Wahlkreis 206 Ludwigshafen/Frankenthal nominiert. Der 43-Jährige war der einzige Bewerber und kam bei einer Mitgliederversammlung am Freitagabend in Frankenthal auf ein Ergebnis von knapp 91 Prozent. Von 121 möglichen Stimmen entfielen 107 auf den Christdemokraten aus Dannstadt-Schauernheim – bei drei Enthaltungen und elf Nein-Stimmen. „Jetzt machen wir gemeinsam ein Selfie und schicken es nach Berlin zu Kanzler Olaf Scholz. Uffbasse, die Pfalz kummt“, sagte Bilgin in der ersten Euphorie.
„Macher und Problemlöser“
Als seine Nominierung um 20.35 Uhr feststand, wurden im Saal der TIF Tanzschule Dutzende „Sertac 2025“-Schilder in die Höhe gehalten. Bilgin – verheiratet, drei Kinder, seit 2008 aktives CDU-Mitglied – sei ein Macher und Problemlöser, lobte Patrick Poss, Vorsitzender im Kreisverband Rhein-Pfalz, den Tatendrang des gelernten Installateurs sowie examinierten Gesundheits- und Krankenpflegers, der in Ludwigshafen einen Pflegedienst leitet. Bilgin sei ein Mann aus dem Mittelstand, der Klartext spreche, sagte Martin Svoboda, CDU-Vorsitzender in Frankenthal, über den Parteikollegen, der auch Integrationsbeauftragter der rheinland-pfälzischen CDU sowie Mitglied im Lenkungskreis Migration und Integration der Bundes-CDU ist. Der Ludwigshafener CDU-Chef Torbjörn Kartes meinte zu Bilgin: „Es wird ein harter Kampf um dieses Direktmandat. Aber wir stehen an deiner Seite.“
Scharfe Kritik an der Ampel
Alle drei Kreisvorsitzenden betonten die Geschlossenheit der Kreisverbände und kritisierten die irrlichternde Politik der am 6. November zerbrochenen Ampelkoalition. Kartes sprach von einem „Schrotthaufen in Berlin“, der ehemalige CDU-Landesvorsitzende Christian Baldauf, Frankenthal, von einem „unvorstellbaren Chaos“.
Vor allem die Wirtschaft habe in der Regierungszeit von SPD, Grünen und FDP spürbar gelitten. Aber auch in der Gesundheits-, Migrations- und Integrationspolitik seien schwere Fehler gemacht worden, sagte Bilgin. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende im Rhein-Pfalz-Kreis, der zudem dem Bezirksvorstand Rheinhessen-Pfalz sowie dem Landesvorstand angehört, appellierte an alle Anhänger der Union: Die „CDU-Familie“ müsse nun bis zum Tag der Bundestagswahl am 23. Februar gemeinsam und energisch für einen Politikwechsel kämpfen. „Ich werde in den 86 Tagen von 7 bis 23 Uhr Gas geben“, versprach der 43-Jährige vollen Einsatz. „Loyal, fleißig, engagiert“ – so charakterisierte Landtagsabgeordneter Johannes Zehfuß (Böhl-Iggelheim) den Nominierten, der seit zehn Jahren sein B-Kandidat ist.